Eat well, travel often – Kochkurse weltweit

Wenn man viel reist, lernt man viele unterschiedliche Menschen und Kulturen kennen, die oft nicht viel gemeinsam mit dem haben, was den eigenen Alltag ausmacht. Das macht sich ganz häufig insbesondere in den Essgewohnheiten der Menschen bemerkbar und fängt schon beim Frühstück an. Was dem einen sein Porridge am Morgen, ist dem anderen seine Miso-Suppe oder seine Blinis. Eine schöne Auflistung verschiedener Frühstücke weltweit könnt ihr hier finden:

https://edition.cnn.com/travel/article/breakfast-food-around-the-world/index.html

Natürlich vermischt es sich auch oft, man probiert aus, übernimmt, ändert seine Essgewohnheiten – zumindest gelegentlich. Für uns waren es mehrere Asien-Reisen die dazu führten, dass wir Suppe zum Frühstück gar nicht mehr als ungewöhnlich, sondern total lecker und insbesondere im Winter als sehr angenehm empfinden.

No one is born a great cook, one learns by doing ˜ Julia Child

Wenn wir auf Reisen sind, möchten wir die Kultur der Länder und natürlich ihre Küche immer besonders intensiv erfahren. Das geht ganz besonders gut durch Kochkurse vor Ort. Wir versuchen eigentlich, in jedem zumindest etwas länger andauerndem Urlaub einen Kochkurs vor Ort zu besuchen. Man kommt dabei mit den Locals in guten Kontakt, lernt Kniffs und Tricks sowie den richtigen Gebrauch der vielleicht exotischen, Landesküche-typischen Zutaten.

Falls ihr auch gerne reist, möchte ich euch meine liebsten Kochenkurse weltweit nicht vorenthalten. Es waren oft keine rein vegetarisch oder Veganer Kochkurse, aber immer habe ich ausreichend neues gelernt und bin auch jedes Mal satt geworden 😉 Für mich ein sehr wichtiges Kriterium.

1. Vietnam – Hoi An Red Bridge Cooking School

Den Auftakt macht heute die Red Bridge Cooking School in Hoi An (Vietnam). Hoi An ist ein niedliches kleines Städtchen am Meer mit vielen tüchtigen Schneiderlein, die einem maßgeschneiderte Kleidung herstellen, während man vor Ort dafür sorgt, dass bald die nächste Größe benötigt wird. Denn es gibt auch eine Reihe sehr guter Restaurants in Hoi An, in denen man viel Zeit verbringen kann. Die Red Bridge Cooking School verfügt ebenfalls über ein eigenes Restaurant. Über dies kann ich jedoch nicht sagen, das haben wir nicht getestet.

Für den Kochkurs trifft man sich dort vor der Tür und wird dann zunächst mit einen kleinen Bus auf den Markt am Morgen gefahren. Es werden die lokalen Spezialitäten erklärt und für den Kochkurs eingekauft. Faszinierend fand ich die verschiedenfarbigen Eier, die man kaufen konnte. Mit dem Hintergrundwissen, dass wir an dem Tag gewönnen haben, wissen wir aber jetzt, dass wir die definitiv nie kaufen würden. Anschließend geht es weiter per kleinem Boot über den Fluss. Nach wenigen Minuten schippern ist man dann am Ort des Geschehens. Es wird immer zu zweit gekocht. Ich erinnere mich dran, dass wir sogar Reispapier selbst gemacht haben, was gar nicht so einfach war. Auch Instruktionen, wie man Gemüse möglichst schön als Deko schnitzen kann, waren inklusive. Und zum Schluss wird in dem wunderschönen Garten mit Blick auf den Fluss alles zubereitete verspeist.

http://www.visithoian.com/redbridge/cookingschool.html

2. Verona – Lorellas Cooking Lessons

Der Kochkurs bei Lorella gehört zu denen, an die ich mich am allermeisten gerne zurück erinnere. Denn er war einfach unfassbar toll, auch wenn er fast aufgrund unserer eigenen Verplantheit nicht stattgefunden hätte. Ich hatte der Binge Readerin mal zum Geburtstag ein Wochenende in Verona mit Opernkarten geschenkt (Halleluja… ich mag keine Opern und die ging auch noch 4 Std.). Am Sonntag, bevor wir die Heimreise wieder antraten, sind wir jedenfalls dann noch zu Lorella rausgefahren, deren Landhaus etwas außerhalb von Verona liegt . Lorella hatte aufgrund eines Missverständnisses gar nicht mehr mit uns gerechnet und hatte dementsprechend gar nicht eingekauft. Trotzdem hat sie es möglich gemacht, innerhalb 1 Stunde sämtliche Zutaten da zu haben und los konnte es gehen. Ihr Landhaus ist wunderschön und hat eine tolle, große Küche. Ein absoluter Traum.

Lorella hat eine ganze Weile in den USA gelebt und spricht daher hervorragend Englisch. Wir waren nur zu zweit und hatten sie daher ganz für uns, was einfach super war. Neben selbstgemachter Pasta, einem Risotto, einer Torta alla Norma haben wir auch ein Dessert zubereitet. Insgesamt waren es 5 Gänge, die allesamt einfach wunderbar die italienische Küche widergespiegelt haben und lecker waren. Lorella ist auch Autorin eines Risotto-Kochbuchs, welches wir natürlich gleich kaufen mussten. Zu guter letzt ist Lorella dann noch mit uns zu einem lokalen Supermarkt gefahren und hat uns beraten, welche Pastamaschine wir für zu Hause mitnehmen sollen. Ok, ich gestehe, Pasta selbst machen tue ich damit jetzt nicht besonders häufig, aber ich nehme es mir zumindest ganz häufig vor. 😉

Dieser Kochkurs war eher auf der etwas teureren Seite, aber es hat sich jeder Cent gelohnt. Location, Rezepte und insbesondere die Köchin waren einfach umwerfend. Würde ich jederzeit wieder machen. Man möchte danach auf jeden Fall ein italienisches Landhaus besitzen und den lieben langen Tag nichts anderes tun, als Pastateig zu kneten.

https://www.facebook.com/culinarytlc

3. Tamarind Cooking School, Laos – Luang Prabang

Wir sind über den Jahreswechsel 2012/2013 das erste Mal nach Laos gefahren und es hat uns so gut gefallen, dass wir gleich im Jahr drauf nochmal hinmussten. Man sagt zwar, das einzige, was in Laos fließt wäre der Mekong, aber innerhalb des einen Jahres haben sie in Luang Prabang einen komplett neuen, internationalen Flughafen hochgezogen. Da kann sich der Berliner Flughafen vielleicht noch Tipps holen…

Luang Prabang hat ein ganz eigenes Flair in Laos. Es gehört sicherlich zu den touristischeren Orten in Laos, dort findet sich für Backpacker genauso alles, wie für den 5-Sterne-Tourist. .

Unseren Kochkurs haben wir hier gebucht

www.tamarindlaos.com

Natürlich auch nicht, ohne vorher gegenüber der Location in den kleinen Buchladen für gebrauchte Bücher zu gehen.

Auch hier ging es zunächst auf den Markt, bevor die beiden Köche, die auch einigermaßen Englisch sprachen, alle Gerichte einmal durchkochten und erklärten. Zu zweit konnte man sich dann aussuchen, welches Gericht man nachkochen wollte, bevor alle Speisen zusammen aufgetischt und verspeist wurden. Wie eigentlich immer bekam man die Rezepte ausgedruckt mit. Manche Zutaten sind in Deutschland etwas schwer zu bekommen, weswegen ich tatsächlich noch nicht soviel davon zu Hause nachgekocht habe. Könnte ich aber ohne Weiteres mal wieder auf meine To Do Liste setzen.

4. Restaurant Platia, Naxos, Griechenland

Über unseren tollen Kochkurs auf der Insel Naxos bei der griechischen Mama habe ich ja bereits vor Kurzem ausführlich berichtet. Das ist auf jeden Fall einer, den ich auch weiterempfehlen würde, die ganze Familie war total herzlich und wir hatten schöne Stunden im Restaurant. Seither beäuge ich das Tzaziki in griechischen Restaurants in Deutschland auch immer seeeehr kritisch 😉

Hier könnt ihr nochmal über den Kochkurs nachlesen und findet auch das tolle Rezept für die Kolokythokeftedes zum Nachkochen.

https://muenchnerkuechenexperimente.de/2019/07/21/naxos-ein-kulinarischer-rueckblick/

5. München, Deutschland

In München habe ich schon so einige Kochkurse absolviert, weil es mir einfach unheimlich Spaß macht. Vielleicht auch deswegen habe ich zum Geburtstag gleich 2 Kochkursgutschein bekommen, die noch ausgewählt werden müssen.

Über die Münchner VHS gibt es eine schier unglaubliche Auswahl an verschiedenen Themenkochkurse. Hier haben wir u.a. Schon einen mexikanisch Kochkurs belegt, in dem wir gelernt haben, dass Mexiko viel mehr zu bieten hat als klassische Tex Mex Küche. Einen indisch Kochkurs, der auch rein vegetarisch war, haben wir auch besucht. Da schmeckte mir sogar der selbstgemachte Chai-Tee, von dem ich sonst nicht so angetan sind.

In Otterfing, etwas außerhalb von München haben wir bei kreativkochen.de einen Kurs in mediterraner Küche belegt, der auch sehr viel Spaß gemacht hat. Noch dazu kommt die Besitzerin ganz aus der Nähe von dort, wo ich aufgewachsen bin und da Norddeutsche im bayrischen Exil immer zusammenhalten, haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Sie wäre sogar fast noch mit mir auf ihr Feld gefahren, um eine Steckrübe zu ernten, da ich so jammerte, dass die in München so schwer zu kriegen seie. Das hat sich zum Glück etwas gebessert.

Last but not least – Kochhaus! Vor einigen Jahren betrat ich in Hamburg zum ersten Mal das Kochhaus und war von dem Konzept recht angetan. Dort bekommt man die Zutaten für Rezepte schon direkt auf die richtige Menge vorportioniert. Ideal, wenn man nicht so häufig kocht und/oder keine Reste haben will von einem exotischen Gewürz, von dem man Wahlmöglichkeit nur einen halben Teelöffel benötigt. Nebenbei verkaufen sie auch sehr gute Weine, oft haben sie ein kleines Café und man kann dort Kleinigkeiten essen.

Ein Kochkurs steht und fällt auf jeden Fall auch mit dem Leiter des Kurses. Daniel, der Leiter unseres Israelisch-Kochkurses, war sehr sympathisch und hatte eine Weile als Koch auf der AIDA gearbeitet, worüber er nebenbei viel zu erzählen hatte. Schön fand ich, dass alle Teilnehmer in den Kochprozess eingebunden wurden, auch wenn nicht jeder jedes Gericht kochte. Dies erfolgte dadurch, dass alle um eine große Kochinsel rumstehen und jeder kleine Teilaufgaben verrichtet, aber nebenbei immer wieder Instruktionen und Demonstrationen rund um die Kochinsel mitbekommt. Außerdem wird man von einer Kollegin während des Kochprozesses hervorragend mit Wein versorgt. Gute Stimmung, nette Leute. Kann ich empfehlen – und jetzt geh ich mal stöbern, welchen Kochkurs ich von meinem Gutschein buche.

Wie ihr seht, wenn man will, kann man im Urlaub auch überall Kochkurse belegen und neues lernen, was man mit nach Hause nehmen kann, um so den Urlaub etwas zu verlängern. Wo habt ihr Kochkurse gemacht, die euch besonders gut gefallen haben? Ich freu mich auf eure Anregungen für künftige Urlaube und wünsche euch einen schönen Sonntag!