Tim Anderson – Japan Easy Vegan

Hallo an diesem verregneten Sonntag!

So ein Tag ist doch ideal, um ausgiebig mal wieder in seinen Bücherregalen zu stöbern und Kochbücher zu wälzen. In meinem Regal steht seit kurzem „Japan Easy Vegan“ von Tim Anderson. Japanische Küche ist für mich nicht nur lecker, sondern ruft auch immer wieder Erinnerungen an unseren tollen Tripp nach Japan hervor, über den ich hier geschrieben habe.

Wie auch wir auf unserer Reise hat Tim Anderson festgestellt, dass die japanische Küche relativ wenig vegane oder vegetarische Gericht parat hält. Geboren in Wisconsin, hat er hat zwei Jahre in Japan gelebt und hat japanische Kochgeschichte studiert. Anderson ist kein Veganer oder Vegetarier. Als er jedoch seine Restaurant Nanban in London eröffnete, hat er eher weniger daheim gekocht, so dass er zu Hause eher Lebensmittel hatte, die nicht so leicht verderblich sind. Aus diesem Grunde kocht er privat viel vegan.

Vorweg: Wahrscheinlich ist es eines der lustigsten Kochbücher, die so in meinem Schrank stehen. Die Anekdoten und Anmerkungen zu den Rezepten haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Die Angabe „In etwa so schwierig, wie Getränkepulver anzurühren“ bei dem Schwierigkeitsgrad des Rezeptes ist dafür ein gutes Beispiel.

Auf 195 Seiten enthält das Kochbuch etliche Rezepte unterteilt in die folgenden Kategorien:

  • Gewüre, Saucen und Dressings
  • Snacks, kleine Gerichte und Beilagen
  • Hauptgerichte
  • Große Reis- und Nudelgerichte
  • Nachspeisen und Drinks

Also schreiten wir wacker zur Tat und kochen einfach vegan wie die Japaner!!! BANZAI!!!

~ Tim Anderson

Bevor es los geht mit den Rezepten, gibt es noch eine umfangreiche Einführung in Produkte, die für die vegane japanische Küche unverzichtbar sind – beispielsweise Sake, Mirin, Miso, Reisessig… Auch das große Geheimnis um den Begriff „Umami“ wird gelüftet.

Die Kategorie Hauptgerichte fällt insgesamt kleiner aus, als die restlichen Kategorien. Das entspricht meiner Meinung nach aber ganz und gar der Philosophie der japanischen Küche, bei der in der Regel mehrere kleine Tellerchen mit Gerichten gereicht werden, meist so 4-6, egal ob Frühstück oder Abendessen. Immer dabei ist auf jeden Fall Misosuppe und Reis. Auf unserer Reise gab es in den klassichen Ryokan Unterkünften dabei auch schon mal einen ganzen kleinen Fisch zum Frühstück oder ein Tellerchen Heuschrecken zum Abendessen. Wie in vielen anderen asiatischen Ländern ist es auch kaum zu vermitteln, dass man Vegetarier ist, und nein, Huhn wäre nicht vegetarisch. So hat es wohl Tim Anderson auch erlebt, weswegen er dieses Buch schrieb.

Von der berühmten japanischen Curry-Roux, Shitake in Sojasauce, in Dashi (hier als Pilzvariante) geschmorter Krübis mit Mirin und Ingwer, knuspriger Aubergine mit würziger Misosauce über Sushi bis hin zu Wassermelonen-Sake-Mojitos darf hier nichts fehlen.

Unsere erste Wahl fiel auf ein Curry, aber ein Rezept, das ich schon allein wegen des Namens unbedingt noch ausprobieren möchte, ist der „Feier-Reis für harte Nächte“ – auch wenn sich harte Nächte bei mir momentan eher an seniler Bettflucht festmachen lassen als an ausgebiegem feiern.

Das erste Experiment wurde also Andersons‘ Überraschend eindrucksvolle, würzige Ramen mit Sesam, Aubergine und Zucchini“.

Für 4 Portionen benötigt ihr:

3 Zucchini

3 EL Essig

1 TL Zucker

1 Prise Salz

1 EL Chiliflocken

1 große Aubergine

4 EL Pflanzenöl

4 EL Sesamöl

1 1/2 TL Szechuanpfeffer

4 zerdrückte Knoblauchzehen

1 cm frischer Ingwer, geraspelt

4 EL Sojasauce

2 EL Mirin

scharfe Chilisauce

1,2 l Dashi

100 g Tahini (hier habe ich weniger genommen)

100 g Miso (hier habe ich weniger genommen)

1/4 Chinakohl oder anderer Kochl

4 Portionen Ramen-Nudeln

4 EL geröstete Sesamsamen, zu Pulver gemörsert (hab ich vergessen)

1 Frühlingszwiebel, fein geschnitten

Eine halbe Zucchini in lange Stifte schneiden. Zucchini-Julienes in eine Mischung aus Essig, Zucker, Salz und Chili geben und beiseite stellen.

Dann die übrigen Zucchini und die Aubergine in 1 cm dicke Stücke schneiden. Pflanzenöl, Sesamöl, Szechuanpfeffer,Knoblauch und Ingwer sowie 1 EL Chiliflocken in einer weiten Pfanne köcheln lassen, Zucchini- und Auberginenstücke zufügen und alles gut vermengen und mit Deckel drauf für 15 Min. garen lassen. Zwischendurch umrühren.Mit Sojasauce, Mirin und Chilisauce nach Belieben abschmecken.

In der Zwischenzeit die Pilzbrühe (Dashi) zum Köcheln bringen, Tahini und Miso einrühren und möglichst keine Klumpen produzieren (im Zweifel Pürierstab verwenden). Den Kohl kleinschneiden und in Wasser kurz blanchieren (ich habe ihn einfach zu dem restlichen Gemüse zugegeben und mitgebraten). Ramennudeln nach Packungsanleitung kochen und abtropfen lassen.

Anschließend alles servieren – Nudeln und Gemüse auf 4 tiefe Schüsseln verteilen und das Dashi drüber geben. Dann den gemörserten Sesam, die eingelegten Zucchini und die Frühlingszwiebeln zugeben.

Wir mochten diese Ramen gern, auch wenn Tahini für uns doch eher eine etwas unüblichere Zutat war. Da ich den Geschmack von Tahini und Miso nicht 100 % mag, habe ich die Mengen etwas reduziert, damit es nicht so in your face ist.

Ich werde sicher noch das ein oder andere Gericht ausprobieren und habe richtig Lust bekommen, auch mal wieder Sushi selbst zu machen.

Das Buch ist gut geeignet für Anfänger. Die obige Ramen mag etwas aufwändiger erscheinen, es gibt auch viele Rezepte, die deutlich weniger Aufwand bedeuten. Insgesamt eine schöne Ausgabe mit ansprechenden Bildern und vielen witzigen Hintergrundinformationen und Notizen.

Und jetzt möchte ich unbedingt nach London reisen und in Tim Andersons Restaurant speisen!

Ich danke dem Südwest Verlag für das Rezensionsexemplar.

Macht es euch gemütlich!

Liebe Grüße,

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